top of page
AutorenbildSandra Sauter

Welcher der drei Beziehungstypen bist du?

Aktualisiert: 10. Juli 2022

Das Wissen darüber, welche drei Beziehungstypen es gibt, kann wahrlich augenöffnend sein. Du träumst von einer harmonischen, liebevollen Partnerschaft, aber sie will dir einfach nicht gelingen?


Obwohl es manchmal sehr gut läuft und du dich total verbunden fühlst, distanziert sich dein Partner scheinbar grundlos von dir und bricht wegen Kleinigkeiten einen Streit vom Zaun.

Vielleicht macht euch auch regelmäßig deine Verlustangst zu schaffen. Eventuell bist du eifersüchtig und möchtest deinen Partner am liebsten ganz für dich alleine haben.


Wieder anderen gelingt es, eine erfüllte Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen und den Alltag ohne Drama zu bestreiten.


Inhaltsverzeichnis


Die drei Beziehungstypen


Laut der Psychologin Rachel Heller und dem Psychiater Amir Levine gibt es drei Beziehungstypen:

  • Den sicheren Beziehungstypen

  • Den ängstlichen Beziehungstypen

  • Den vermeidenden Beziehungstypen

Sehr oft gehen vermeidende Beziehungstypen mit ängstlichen Beziehungstypen eine Liaison ein, während die sicheren Beziehungstypen das Pendant anziehen.

Doch woher weißt du nun, welcher Beziehungstyp du bist?

1. Der ängstliche Beziehungstyp


  • Du brauchst viel Nähe

  • Sehr oft fragst du dich, ob dich dein Partner genügend liebt

  • Sobald dich dein Partner zurückweist, reagierst du verletzt oder protestierst dagegen

2. Der vermeidende Beziehungstyp


  • Du gehst sowohl körperlich als auch emotional auf Distanz

  • Oft sendest du zweideutige Signale, damit nicht zu viel Nähe aufkommt

  • Wenn du dich deinem Partner zu nahe fühlst, hast du Angst, deine Unabhängigkeit zu verlieren und ziehst dich zurück

3. Der sichere Beziehungstyp


  • Du bist deinem Partner gegenüber liebevoll und herzlich

  • Körperliche und emotionale Nähe genießt du sehr

  • Du hast großes Vertrauen in eure Partnerschaft

Was passiert rein biologisch in einer Beziehung?

Wusstest du, dass dein Partner nicht nur dein subjektives, sondern auch dein biologisches Wohlbefinden steuert? Dazu zählen dein Herzschlag, deine Atmung, dein Blutdruck und sogar dein Hormonspiegel im Blut.

Nicht umsonst wirkt es beruhigend, wenn dein Lieblingsmensch in einer stressigen oder belastenden Situation deine Hand hält. Befindest du dich jedoch in einer Partnerschaft mit einem ängstlichen oder vermeidenden Partner, ist dein Stresspegel deutlich größer.

Wie werden wir der Beziehungstyp, der wir heute sind?

Im Rahmen einer Studie bezüglich der Bindungstheorie fand die Psychologin Mary Ainsworth heraus, dass bereits eine Bezugsperson im Raum ausreichend ist, damit ein Kind neugierig die Umgebung entdeckt.

  • Wer in einem intakten Elternhaus aufgewachsen ist, wird im Normalfall auch im Erwachsenenalter sichere Bindungen anziehen.

  • Wenn du als Kind diese sichere Basis nicht hattest, wirst du ein ängstlicher oder vermeidender Beziehungstyp und ziehst dann ähnliche Partner an. Leider bist du auch anfälliger für Rückenschmerzen, Magenschmerzen und Bluthochdruck, weil dein Partner in der Regel nicht in der Lage ist, dein Bindungsbedürfnis adäquat zu befriedigen.

Solltest du dich im ängstlichen oder vermeidenden Beziehungstyp wiederfinden, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, du trennst dich oder du entwickelst dich zu einer sicheren Basis für deinen Partner.

Über den ängstlichen Beziehungstyp

  • Hast du manchmal Angst, dass du liebesbedürftiger bist als dein Partner?

  • Fühlst du dich nur nahe, wenn du genügend emotionale und körperliche Nähe hast?

  • Beziehst du Stimmungsschwankungen deines Partners schnell auf dich und gehst grundsätzlich vom Negativen aus?

  • Vielleicht drohst du auch regelmäßig mit Trennung, wiegst das Verhalten deines Partners gegenüber deinem eigenen auf, gibst dich bewusst unnahbar oder versuchst, deinen Partner eifersüchtig zu machen.

Über den vermeidenden Beziehungstyp

  • Dir gehen deine Freiheit und Autonomie über alles, weshalb du dir für gewöhnlich wenig Sorgen um deine Partnerschaft machst.

  • Zu viel Nähe macht dir Angst, weil du damit direkt einen Freiheitsentzug assoziierst.

  • Es fällt dir sehr schwer, deinem Partner zu zeigen, wie es dir wirklich geht.

  • Zudem reagierst du allergisch auf jegliche Kontrollanzeichen deines Partners und flirtest dann beispielsweise bewusst mit anderen.

  • Zu viel Harmonie macht dir Angst, weshalb du oftmals zweideutige Signale sendest oder körperliche Nähe vermeidest.

Über den sicheren Beziehungstyp

  • Als sicherer Beziehungstyp bist du für deinen Partner immer da, wenn er dich braucht.

  • Ihr habt ein liebevolles und herzliches Verhältnis und du weißt, dass du deinem Partner vertrauen kannst.

  • Du teilst sowohl die Probleme als auch die Erfolge und spielst keine Spielchen.

  • Auch Drama und Manipulation sind dir völlig fremd. Wenn dich etwas stört, sprichst du es offen und direkt an und interpretierst nichts hinein.

Häufige Paarkonstellationen

In der Regel kommen entweder zwei sichere Beziehungstypen oder ein ängstlicher mit einem vermeidenden Beziehungstyp zusammen.

Wenn du ein ängstlicher Beziehungstyp bist, findest du höchstwahrscheinlich die Unabhängigkeit und Verletzlichkeit, die ein vermeidender Beziehungstyp ausstrahlt, äußerst anziehend.

Umgekehrt sind ängstliche Beziehungstypen für vermeidende Beziehungstypen attraktiv, weil sie sich aus Angst davor, verlassen zu werden, so gut wie alles gefallen lassen.

Typische Fallen einer Beziehung zwischen dem ängstlichen und vermeidenden Beziehungstyp:

  • Es entsteht oftmals eine Dynamik zwischen sehr harmonischen Zeiten, in denen sich der ängstliche Beziehungstyp sicher und geborgen wird. Leider wird die Idylle vom vermeidenden Beziehungstyp regelmäßig zerstört, weil dieser sich von zu viel Harmonie in seinem Freiheitsgefühl eingeschränkt fühlt.

  • Zwei vermeidende Partner sind äußerst selten, weil beide einen ängstlichen Gegenpart benötigen, um sich stark und unabhängig zu fühlen.

  • Auch eine Konstellation zwischen zwei ängstlichen Partnern ist unwahrscheinlich, weil beide zu große Minderwertigkeitsgefühle haben.

  • Immer wenn der vermeidende Partner den ängstlichen Partner nahe an sich heranlässt, geht es letzterem richtig gut. Leider fühlt sich diese Nähe für den vermeidenden Partner nach kurzer Zeit äußerst bedrohlich an und er zieht sich zurück, was sich sofort negativ auf die Stimmung des ängstlichen Partners auswirkt.

  • Ängstliche Partner und vermeidende Partner streiten sehr oft um alltägliche Dinge – in Wirklichkeit geht es aber immer um das Thema Nähe.

  • Treffen ängstliche auf vermeidende Partner, kann die Beziehung durchaus viele Jahre halten. Beide Partner spüren aber stets im tiefsten Inneren eine gewisse Unzufriedenheit und der ängstliche Partner fühlt sich nie wirklich sicher.

  • Wenn du als ängstlicher Partner das Gefühl hast, dass dein Partner jeden anderen Menschen besser behandelt als dich selbst, solltest du dich mit dem Gedanken einer Trennung anfreunden. Sobald du nämlich für deine Partner der Mensch geworden bist, der ihm am nächsten steht, wird er unbewusst alles tun, um dich auf Distanz zu halten.

  • Auch wenn ängstliche und vermeidende Partner meistens wissen, dass sie sich gegenseitig nicht guttun, fällt es ihnen doch unheimlich schwer, die Beziehung zu beenden.

Die Lösung

Wenn du ein ängstlicher oder vermeidender Beziehungstyp bist, solltest du grundsätzlich eine Beziehung mit einem sicheren Beziehungstyp anstreben.

Letztere sind bereit, Kompromisse zu machen und Gewohnheiten zu überdenken. Im Streit verhalten sie sich neutral und sind weder abwehrend noch verletzend.


Sie genießen die Nähe zum Partner, haben echtes Interesse und sind daran interessiert, sowohl emotionale als auch sexuelle Intimität zuzulassen.

Der vermeidende Beziehungstyp kann meistens nur eines von beiden, weil es ihm sonst gefühlsmäßig zu nah wird. Sichere Partner glauben fest an die Beziehung und behandeln ihren Partner mit Respekt und Wertschätzung.

Wenn du dich in der ängstlich-vermeidenden Beziehungskonstellation erkannt hast, macht eine Paartherapie Sinn. Diese erfordert jedoch von beiden Partnern den Willen und viel Kommunikation.

Im Schnitt schafft es eins von vier Paaren durch diesen Weg in eine sichere Partnerschaft.

Fazit

Das Thema Beziehungstypen kann wahrlich augenöffnend sein. Wenn du dich in der Konstellation ängstlich-vermeidend befindest, empfehle ich dir, dich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und deinem Partner davon zu berichten.

Alleine euer Bewusstsein dafür, warum ihr tickt, wie ihr tickt, kann schon die gewünschte Verbesserung bringen.

Langfristig lohnt es sich immer, an den eigenen Themen und Kindheitsprägungen zu arbeiten, damit du dich hin zum sicheren Partner entwickelst und langfristige Beziehungen von hoher Qualität eingehen kannst.

Wenn dich das Thema interessiert, empfehle ich dir folgendes Buch:

Amir Levine, Rachel S.F. Heller: Warum wir uns immer in den Falschen verlieben – Beziehungstypen und ihre Bedeutung für unsere Partnerschaft, Goldmann 2015



5.204 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page